Der Halbschatten

Hinweise und 2 rote Augen


Seit 2 Jahrhunderten bin ich nun Mitglied auf seinem Schiff.


Jener den sie nur den „Sir“ nennen. Es war mal sein Schiff und bemächtige Käptn Black dazu es zu kommandieren und zu steuern durch Raum und Zeit.

Dieser „Sir“ kannte mich schon aus alten Zeiten, doch jede Erinnerung ist daran verblasst, sofern ich überhaupt welche hatte. In diesen Jahrhunderten habe ich gelernt wer ich bin, das meine Geburt hätte verhindert werden sollen. Ich bin eine Halbdämonin und hätte nie existieren dürfen!Im Laufe der Zeit vernahm ich Gespräche über mich und mein Dasein. Ich wusste bisher nur , dass ich die Tochter des legendären Captain Davy Jones bin, der ebenso wie ich Teil dieses Schiffes ist. Fetzen, die sich um mich und meine Existenz ranken vernahm ich von ihm, unseren Käptn. Jedes Mal jedoch verstummte er wenn er mich in der Nähe erblickte oder erfühlte? Es schien oft so, als wüsste er wo ich zu finden bin. Ich vernahm nie ein Flüstern, doch irgendwas warnte ihn vor mir. Gut, ich hielt unseren Käptn oft für nicht ganz dicht unter seinem Hut und sehr seltsam. Dennoch respektierte er meine unzähmbare Anwesenheit und wusste um meinen unstillbaren Blutdurst, die Mordlust und welch Freude ich daran hatte ein Schiff samt Crew in Schutt und Asche zu zerlegen. Jeden dieser Momente, jeden Schrei und jedes kleinste Tröpfchen Blut meiner Opfer sog ich genießend auf wie ein Schwamm. Er schien es selbst zu genießen , welch Freude ich daran fand. Auf sein Kommando verschwand alles menschliche aus meinem Geist und Körper und ich ließ meinem wahren ICH freien lauf. Doch diese Freude hielt und hält auch nach dem heutigen Gemetzel nicht an. Seine Worte hämmern in meinem Kopf immer und immer wieder:“ Ihre Existenz hätte verhindert werden müssen, doch ER schaffte es nicht“. Wer? Verdammt nochmal wer? Wieso weiß jeder mehr über mich als ich selbst. Wann werde ich endlich alles erfahren? Weder Himmel noch Hölle wollen mich, schicken mich zurück in dieses Dasein. Mir wachsen Gliedmaßen nach, Wunden heilen schnell. Mit diesem Wissen, welches ich mir über die Jahre hinweg von mir über mich selbst aneignete, gehe ich um so energischer in den Kampf und stürze mich als erstes in jedes Gefecht. Ich sterbe nicht. Schmerz, den empfinde ich. Dumpf aber er ist da.Nach einigen Jahren bemerkte ich, wie sehr mich dieser menschliche Teil in mir anwiderte denn er stand mir IMMER im Weg.Ich wollte dieses menschliche Zeug in mir um jeden Preis los werden. Irgendwann stieß ich auf ein sehr altes Buch, in einer zurückliegenden Zeit 16. oder 17. Jahundert? Ich weiß es nicht. Dort schrieb jemand über Wesen wie ich eins bin. Welche Arten es zu unterscheiden gibt und wie man zu einem vollwertigen Dämon wird. Neben dieser Formel gab es auch eine Auflistung verschiedenster Dämonen. Ich riss die Seite mit der Formel heraus und steckte sie in meine Tasche bevor ich mich der Liste widmete. Unzählige Namen, welchen Rang sie besaßen und wie viele Legionen sie befehligten. Während ich still las, bemerkte ich nicht wie jemand sich zu mir gesellte, meine Sensoren waren abgestellt, denn diese Wesen waren weit aus interessanter als alles um mich herum. Hier würde mein Käptn mich rügen , wenn er es nicht selbst gewesen wäre oder zumindest denke ich , dass er es war. „Lilith“ flüsterte er. Doch konnte ich die Richtung nicht deuten. Bevor mich etwas hart am Kopf traf und ich meine Augen zur Ohnmacht schloss, sah ich die Umrisse eines Mannes davon huschen.Ein neuer Tag brach an, als ich erwachte. Vor mir immer noch dieses alte Buch. Leider nicht mehr vollständig, es fehlten mehrere Seiten neben der , die ich heraus riss.

Ich hielt mir meinen Kopf und suchte nach meinem Fass , welches ich zur rechten Seite fand. Zu meinem Ärgernis war es restlos leer. „So eine verfluchte...! knurrte ich. Ich machte meiner Wut Luft ,in dem ich einfach was in die Luft sprengte. Ja, bei Rum höre ich auf meine Kräfte zu kontrollieren. Kurz danach, nahm ich das Buch wieder zur Hand, hoffte den Namen , der mir im Schädel schmerzhaft pochte zu finden.

LILITH

Zu meiner Überraschung fand ich noch einige , sehr verschmierte Zeilen über diese uralte Dämonin in einer krakeligen Handschrift. Hätte von meinem Vater stammen können, so unleserlich waren einige Worte.Die ersten Zeilen sind unleserlich verwischt gefolgt von: "Ihre langen stumpfen schwarzen Haare reichen bis zum Boden und verstecken die unschönen Beine. Alle Schönheit an Lilith ist unvergänglich und ihr jahrtausendelanges Leben ist der beste Beweis dafür." Na eine Schönheit bin ich sicher nicht, schwarze Haare kommt schon hin wenn auch nicht so lang.Was hat das denn jetzt mit mir zu tun? Schwarze Haare können ja wohl nicht alles sein, also versuchte ich die nachfolgenden Zeilen ebenfalls zu entziffern. Es gelang mir nicht.

2 Seiten voller unleserlicher Schrift gefolgt von einen Absatz über dessen Inhalt ich sinnierte.

"Sie kann jedes Hindernis durchdringen, indem sie sich davor auflöst und dahinter wieder materialisiert. Mit Vorliebe ernährt sie sich von Menschenblut. Die Lieblingsfarben von Lilith sind Schwarz und Rot."

Hm. Tatsächlich gibt es auch hier wieder Gemeinsamkeiten. Das Entmaterialisieren sollte ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Es wäre ungemein nützlich für mich und dem Käptn. Stellte sich mir nur die Frage wie ich das anstellen sollte. Ich schob das erst mal beiseite und las weiter " Lilith ist nur auf Tod und Vernichtung aus. Sie erträgt weder glückliche Menschen noch in wahrer Liebe vereinte Paare.Sie wurde aus dem Ur-Schlamm als erste Frau Adams geformt und erschaffen. Doch bei ihrer Herstellung muss ein Fehler während der Entstehung ihrer Seele passiert sein. Ihr Körper und ihr Geist konnte nur böse Geister und Dämonen gebären. Frustriert und voller Hass verließ sie Adam um sich in die Gefolgschaftvon Satan zu begeben."

Ich packte mir in diesem Moment beherzt an den Kopf. Adam? Satan? Was ist denn das für eine Kaulquappensuppe? Selten so einen Seemannsgarn gelesen wie das hier. Ich schmiss das Buch mit geballter Wut in eine Ecke und es zerfiel zu Staub. Sämtliche Gedanken verdrängte ich und tat es als vollkommenen Schrott ab. Doch die Formel, die behielt ich. Es vergingen nach diesem Ereignis wieder einige Jahre und ich habe bis auf diese Formel in meiner Tasche kein weiteres mal über dieses Buch nachgedacht. Ich nahm alles so wie es kam, verfluchte diese menschliche Seite und erneut gelang es mir sie vollkommen zu verdrängen. Dies brachte lediglich eine Änderung mit sich, eine Änderung die ich nur zu gerne Willkommen hieß. Es geschah während eines Kampfes in einer Taverne. Es ging schließlich um RUM. Meinen RUM. Dieser Banause von was weiß ich was der Kerl war, fasste mein Faß an. Sicher denkt ihr jetzt ich habe überreagiert, doch ich bin dem Kerl, so mausetot wie er jetzt ist, recht dankbar. Er schaffte es tatsächlich meine geminderte Reaktion auszunutzen und stach mir mit einem kleinen Messer in mein noch Menschliches Auge, jenes welches die selbe Farbe hatte wie die Augen meines Vaters. Es kostete ihm das Leben. Die Einzelheiten erspare ich euch aber eine Grundreinigung der Taverne war angebracht. Es könnte auch sein dass mir noch 1-2 zum Opfer fielen. Sei es drum. Mein Auge regenerierte sich. Doch nicht so wie ich es von meinen anderen Erfahrungen, samt Beinamputationen, kannte. Es wurde genauso Feuerrot wie mein anderes.

Ich versuchte möglichst unauffällig an Bord zu kommen, niemanden ansehen zu müssen. Rechtfertigen weshalb ich mal wieder von oben bis unten voller Gedärm und Blut bin. Mein Temperament war bekannt, aber ich hasste es erklären zu müssen es ist mal wieder nur um Rum gegangen. Irgendwann würde schließlich der Tag kommen , an dem man mich nicht mehr an Land lässt oder mich wie Eckbert an Ketten legt. Eckbert kannte diesen Anblick schon und betranken wie immer diese jämmerlichen Gestalten die sich mit mir anlegten. Er verstand mich eben was Rum angeht. Ich schweife ab. Das mit unauffällig an Bord gehen, hatte sich erledigt. Der Käptn hatte mich bereits erwartet. Er brüllte über das Deck: „ Davyyyyyyyynaaaa sofort zu mir!“ Ich knurrte ein „AYE“ und verfluchte mich selbst. Ahnend , was auf mich zu kommen würde betrat ich seine heilige Kajüte. Doch es geschah nichts. Er starrte mich an. Runzelte die Stirn, zischte ab und zu mal und faltete die Hände so vor seinem Gesicht, dass seine Zeigefinger die Lippen berührten. Ich stand dort und starrte zurück. Es verstrich einige Zeit bis er die Stille brach. „Erzähl mir was du heraus gefunden hast.“ sagte er und ich erinnere mich heute noch daran. „ Also der Rum ist nicht gepanscht, kann man ruhig n paar Fässer....“ Er unterbrach mich mit einer Handbewegung. „ NEIN, nicht heute. Vor Jahren. Du weißt, worauf ich hinaus will und stelle dieses Wissen nicht in Frage.“ zischte er mir entgegen.

Gut, geht es halt nicht um Rum und was vor Jahren war, das interessiert uns doch eigentlich nicht. Er stand auf, kam zu mir herüber und kramte in meiner Gürteltasche. Da fiel es mir wie Meersalz von den Schuppen. Die Formel! Also war er es doch, aber weshalb hätte er mich niederschlagen sollen. Keine Fragen stellen , hat er gesagt aber er wusste wieder mal das mir etwas auf der Zunge lag.„ Ich weiß es einfach. Zur gegeben Zeit werde ich dich unterrichten. Die Formel ist echt und dein Ziel scheint damit so nah. Doch hast du dir die Zutaten noch nie wirklich angesehen. Zwei davon sind recht einfach zu beschaffen, doch jene dritte nicht. ER, der damals schon deine Geburt verhindern wollte weiß wie gefährlich du bist. Dein Vater führte mich damals in die Taverne in der wir uns kennen lernten, er sagte ich brauche dich. Du hast Hinweise erhalten die wichtig sind, aber dir noch nicht viel aufschlüsseln. Mehr darf ich dir nicht sagen. Der „Sir“ verbietet es mir. Es sei denn du hast mehr als nur diese Formel.“ sprach er ruhig. Letztes kam für mich wie eine Frage vor und ich beantwortete dementsprechend mit :“Aye, ich hab noch einen Namen: Lilith“. Doch bei diesem Namen zuckte er unwillkürlich zusammen, fast kaum sichtbar für Menschen. Doch ich nahm es wahr. Sein Blick wurde kalt, seine Augen starrten mich durchdringend an. Ich hielt ihm stand. Er seufzte : „Nun, dann werde ich dir erzählen wer Lilith ist und warum sie in Verbindung mit dir steht“


"Ich denke das solltest du jetzt mir überlassen mein lieber Käptn. Denn ich bin der einzige der dies wohl exakter ausführen kann, da ich dabei war und sie mir im Grunde ihre Existenz verdankt."

Ich wirbelte auf meinem Stuhl herum denn diese Stimme hatte ich auf Schiff noch nie gehört und aus der hinteren Ecke, dort wo das Sofa stand erhob sich aus dem Schatten ein Mann dessen Gesicht halb verhüllt war. Er trug einen seltsamen gezeichneten Mantel , einen braunen Zylinder aus Metall und an seinen Armen waren seltsame Amaturen befestigt.

"Wer is denn das?" ,fragte ich den Käptn und sah zu meinem erstaunen das er seine Hände ins Gesicht geschlagen hatte und aufstöhnte.

"Existenz verdanken? Euch?", lachte ich höhnisch und erhob mich vom Stuhl um dem Kerl mal zu zeigen was Existenz bedeutet.

"Setz dich Davyna!" , befahl der Käptn , "Jede weitere Aktion wäre jetzt ein Fehler. Ich bitte dich. Lass es!", sprach er eindringlich.

"Hör auf ihn Halbdämon! Er hat Recht!"

"Nenn mich noch einmal Halbdämon du adliger Pimpf und ich reiss dich in Stücke!"

"Versuch es!", zischte er und seine Augen funkelten tiefschwarz.

"Es reicht! Beruhigt euch beide verdammt nochmal. Hier stirbt niemand und niemand wird hier ausgelöscht. Nickodemeus bitte! Du wolltest dich erklären und du Davyna, ein letztes Mal. Setz dich hin!", bellte der Käptn durch die Kabine.

Das meinte er ernst und er brüllte ja selten los aber wenn er lospolterte zuckten alle zusammen. Selbst ich aber das Thema mit dem Adelspimpf war noch nich erledigt. Ich beschloss jedoch dem Kerl zuzuhören. Widerwillig setzte ich mich und verschränkte die Arme vor die Brust.

"Gut gebrüllt Käptn." , zischte Nickodemeus hinter seiner Maske, "hab ich dich ja gut ausgewählt."

"Lass es Nickodemeus, lass es einfach. Du bestehst darauf es ihr zu erklären, dann tu es. Ich brauch jetzt erstmal frische Luft. Tu mir bitte den Gefallen und lass sie am Leben, sie ist wichtig für uns."

"Ay, schon gut. Geh ruhig. Es wird ihr nichts passieren."

"Dein Wort Nickodemeus, dein Wort.....," sagte der Käptn während er zur Türe ging

"......ist mehr Wert als all eure Leben.", kam seine Antwort.

Ich schaute zum Käptn der sich den Finger auf den Mund legte und mir zunickte. Seine Hand legte sich auf meine Schulter und ich erinner immer noch seine Worte ehe er die Kabine verliess. "Leb wohl Davyna."

Verwirrt drehte ich mich zu dem Kerl vor mir der nun auf dem Stuhl des Käptn an dem schweren Schreibtisch sass. Durch seine Maske hielt er meinem Blick stand.

"Nun um mich nochmal vorzustellen. Ich bin Sir Nickodemeus Black. Schöpfer dieses Schiffes. Unten im Maschinenraum lebe ich, da mir all eurer Anwesenheit zuwieder ist ausser jenen die ich aus ihren Zeiten kenne. Ihr lebt, atmet und existiert auf meinem Schiff während ich euch aus den Schatten im Auge halte. Ich lebe schon sehr viel länger als es dir vergönnt ist und ich sah und sehe Dinge die euch allen den Verstand zerfetzen würde. Hier oben bei euch nennt man mich den "Sir" und das ist auch gut so."

Zufrieden mit seiner Ansprache verschränkte er die Arme vor die Brust und lehnte sich zurück.

Diese Arroganz machte mich wütend. Es wäre ein leichtes gewesen ihm die Kehle zu zerfetzen und ihn in diesem Raum zu verteilen aber da war irgendwas an ihm das mich stutzen liess. Diese Sicherheit die er ausstrahlte, keine Furcht obwohl er mich ja nun kennen müsste und wozu ich in der Lage war. Wieso blieb er so ruhig?

"Du überlegst gerade ob du mir an die Kehle gehen sollst, oder?" , lachte er unter der Maske, " Nur zu. Versuch es. Ein kleines Kräfte messen schadet nicht. Es ist doch ein leichtes für dich. Schnipp Schnipp und Bumm. Du hast deine Ruhe aber keine Antworten.!"

Ich wurde zornig denn seine Arroganz machte mich wahnsinnig. Meine Hände krallten sich in den Stuhl.

"Tu es Halbdämon, tu es!", zischte er und seine Augen färbten sich schwarz während sein verdammter Schädel näher kam. Mein Blut kochte und ich sprang auf während er sitzen blieb. "Jetzt!" , zischte er und ich wurde gepackt und in den Stuhl zurück gepresst. Unglaubliche Kräfte lagen auf mir und ich erkannte grobe fleischige Hände. Wo kamen die denn jetzt her und wer war das? Trotz meiner mehr als menschlichen Kräfte war dieser jemand dem gewachsen, ich kam nicht hoch und sass fest. Hilflos, wehrlos.

Der Sir stand lachend auf, fummelte an seinem Arm an einer Art Düse herum und schoss mir lachend silbriges Gas ins Gesicht, dass mich erst schwer atmen liess und meine Sinne beraubte. "Halt sie noch ein wenig, bis sie ganz weg ist Wall, sie ist ein Halbdämon. Du weisst ja wie hartnäckig die sein können."

Meine Sinne fielen ins Dunkle und es wurde Schwarz um mich herum.

****

Als ich erwachte dröhnte mein Schädel als hätte ich den ganzen Laderaum leergesoffen. Meine Knochen schmerzten und brannten wie Feuer und ich verfluchte diesen arroganten Fatzke. Na warte wenn ich dich in die Finger bekomme!

Mein Blick klarte auf und das was ich sah musste ich erstmal verarbeiten. Um mich herum eine steinige Einöde, die Luft roch nach Schwefel und der Boden ward tiefschwarz verbrannt. In der Nähe loderten brennende Geysire die ihre flammende Wut in den schwarzen vernebelten Himmel spien. Ein Abbild der Hölle. Wie zum Teufel bin ich hierher gekommen?

"Gefällt es dir?"

Ich wirbelte herum und da war er schon wieder. Jetzt biste dran du Fatzke!

Ich stürmte auf ihn zu und meine Hand war zum Schlag bereit als er mich am Hals packte und mir aus seinem Arm eine Klinge ins Gesicht schoss die wie Feuer auf meiner Haut brannte. Dieser Schmerz war mir fremd und es war als würde er mich zerreissen während seine tiefschwarzen Augen mich anblickten. "Noch eine falsche Bewegung Davyna und du bist raus aus dieser Existenz!", zischte er. "Einmal bist du mir schon entkommen und ich habe es satt! Schalt deinen noch menschlichen Verstand ein und denk nach!" Er riss mich in die Luft und knallte mich hart auf den verbrannten Boden. "Du kannst mir nichts anhaben, den deine Gattung ist mir allzugut vertraut. Ich kenne eure Fehler und euer Ende. Du bist nur ein Produkt eines Schatten der hier niemals hätte sein dürfen und mich nun dafür zahlen lässt."

"Produkt?", schrie ich ihn an, während er seine Klinge zurück in den Arm schob, doch er reagierte nicht sondern deutet mir still zu sein. "Sei leise und beruhig dich. folge mir." Ich rappelte mich auf und schüttelte mir den Dreck vom Körper. Verdammt, ich hatte ihn unterschätzt. Wieso war der so stark? Er nahm einen Laufschritt ein und rannte in Richtung eines Hügels der sich aus der Senke erhob. Ich folgte ihm dicht , bis er sich kurz vor dem Hügel auf den Boden warf und mich mitzog. "Sieh hin, gleich passiert es!" , deutete er mir mit einer Handbewegung über den Rand in eine Senke. "Was passiert......", fragte ich doch wurde unterbrochen durch einen Blitz der sich plötzlich inmitten des Tals ausbreitete. Das war wirklich seltsam denn dieser Blitz hinterliss einen Riss inmitten der Senke. So als würde man ein Bild einschneiden der sich immer weiter öffnete. Ein tiefes Schwarz lag dahinter und begleitet von einem seltsamen Summen floss schwarzer Nebel daraus hervor der sich zu einer Wolke sammelte. Mit einem zischen verschloss sich der Riss wieder, so als hätte man das Bild repariert und er liess die Wolke in dieser Senke.

"Jetzt passiert es, pass auf." ,flüsterte er.

Ich schaute auf die Wolke und traute meinen Augen nicht. Sie formte sich zu einem menschlichen Körper. Erst erschienen Beine, dann ein Torso, Arme und zum Schluss ein Kopf. Völlig schemenhaft aber schon erkennbar. "Was zum....", zischte ich doch der Sir hielt mir die Hand vor dem Mund und deutete auf den Schemen. Ein Schrei gellte aus ihm heraus der weiblich klang. Ohrenbetäubend laut und kaum zu ertragen. Die Gestalt verfestigte sich und wurde zu einer Frau. Ich rieb mir die Augen. Moment? Das kann doch nicht sein. Lange schwarze Haare die über den Po gingen, eine zierliche weisshäutige Figur , dass konnte doch nicht sein!

Er schien meine Gedanken erahnt zu haben und nickte nur zustimmend.

Lillith-geboren aus Schatten? Was war hier los?

Er deutet mir weiter hinzuschauen. Vollkommen nackt stand sie in dieser brennenden Einöde, schaute sich um und ging in die entgegengesetzte Position von uns aus.

"Hinterher?" , zischte ich. " Warte noch das beste kommt jetzt."

Wie auf Kommando von ihm tauchten plötzlich gepanzerte Reiter hinter uns auf. Die mussten uns doch sehen. In einer seltsamen Sprache schrie jemand und die Pferde rasten auf uns zu. Ich dachte mein letztes Stündlein hätte jetzt geschlagen als der Sir mir zurief: " Liegen bleiben." Die ersten Reiter hatten uns erreicht und ich dachte man zertrampelt uns jetzt aber die Viecher galoppierten durch uns hindurch, wie Geister. So als wären wir nicht da. Was ist hier los, ich verstand gar nichts mehr.

Der Sir drehte sich wieder rum und das was nun geschah faszinierte mich.

Die Reiter hatten die Frau erreicht und ich erkannte jetzt erst das es keine Pferde waren sondern Echsen auf denen sie ritten. Drei von ihnen sprangen herunter und gingen auf die Frau zu. Nun ich hatte meine Erfahrung mit Männern die auf Frauen zugehen und wollte nun auch loshechten aber er hielt mich fest. "Warte! Das wird interessant."

Die Frau schien völlig unbeeindruckt und als der erste Drecksack sich vergreifen wollte schoss sie nach vorne, durchdrang mit ihren Armen seinen Körper und riss ihn in zwei Hälften. Die anderen beiden wollten nachsetzen doch sie war schnell und riss ihre Köpfe einfach vom Rumpf. Die anderen fünf Reiter waren wohl geschockt davon das sie ihren Reittieren die Sporen geben wollten doch sie löste sich in schwarzem Nebel auf und umschloss die ganze flüchtende Truppe.

Die Viecher kreischten, die Männer schrien und es knackte fürchterlich. Mein Blick fiel auf den Sir dessen Blick belustigt mir erschien. Er lachte leise und ich hörte wie er flüsterte:" So ist es richtig. Vernichte sie!" Ich glaubte es nicht, der Kerl geniesst das abschlachten. Der Nebel indem die Wesen gestorben sind nahm Bewegung auf, wirbelte um seine eigene Achse und festigte sich wieder zu der Frau die nun eine ledrige Rüstung anhatte. Sie atmete tief und wischte sich über ihren Mund.

"Willst du sie sehen?", fragte er mich. Ich nickte, dass musste ich. Er packte mich an der Hand und es wurde grell um mich herum. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen und Zischen umgab uns als wenn wir mitten in einem Gewitter stehen würden und um uns herum tauchten Maschinen auf die ich nie zuvor gesehen hatte.

"Wo sind wir jetzt?" , rief ich. "Im Herz der AERA HARD, dem Maschinenraum um es genauer auszudrücken. Wir waren nie weg."

Hier bin ich noch nie gewesen, jeder spricht von diesem Ort aber gesehen hatte ich ihn noch nie. Inmitten des Raumes stand ein riesiger Zylinder der durch zwei hohe Metalsäulen mit Blitzen versorgt wurde und in ihm eine wabernde rote Flüssigkeit pulsierte. Ein Takt mit vier folgenden Schlägen ging von ihm aus in einer monotonen Regelmässigkeit.

"Hats dir gefallen meine Projektion?" , fragte er. "Ich bin verwirrt. Wer war das und wieso passierte uns nichts als die Reiter über uns hinwegritten."

"Erinnerungen. Nichts weiter."

"Erinnerungen? Von wem?", fragte ich neugierig.

"Aus dir und das hier können wir wieder abnehmen.", sagte er und griff an meine Stirn und zog kräftig an einem silbernen Teil das an meiner Stirn geheftet war.

Ich war nun verwirrter als vorher. Ich habe das nie erlebt sagte ich ihm doch er schüttelte nur seinen Kopf und lachte. "Nein das hast du wahrlich nicht aber das was in dir steckt war dort. Ein Ableger von ihr und bevor du jetzt weiter fragst. Ja, es war Lillith. Die junge Lillith noch ohne Namen als sie aus der Welt der Schatten in diese Welt kam."

Welt der Schatten , fragte ich? Ist es möglich das es eine Welt von Dämonen gibt.

"Keine Dämonen Dummerchen. Das ist es was ihr alle glauben sollt. Der Mythos von Himmel und Hölle. Dämonen die über die Erde wandeln. Vampire, Werwölfe, Hexen, rachsüchtige Götter ,bla bla bla, der ganze Kram ist Humbuk!" , lachte er. "Es sind alles Schattenwesen. Entstanden aus Rissen in der Zeit. All jene kommen aus einer Dimension hinter der Zeit. Das pure Böse konzentriert als Kollektiv aus atomaren Teilchen. Sie ergiessen sich auf jedem Planeten, passen sich den gegebenheiten an und verbreiten sich. Die Saat des Bösen? Schonmal gehört?"

Ich musste erstmal kapieren was er da erzählt aber ich nickte ihm zu.

"Diese Schatten materialisieren sich hier in dieser Welt, wandeln unter euch und haben gelernt einen Samen zu entwickeln den sie euch einpflanzen. Einem Mensch."

"Ich bin aber kein Mensch!", fauchte ich doch er hob die Hand. "Doch warst du und ein Teil von Dir , wenn auch weniger werdend aufgrund deiner Gemetzel und Taten, ist es immer noch. Lillith ist eine Königin , labt sich am Blut ihrer Opfer um ihr Leben unnatürlich zu verlängern und hatte Jahrtausende Zeit sich zu vermehren. Sie wählt Menschen aus, deren Seele nicht mehr ganz rein ist. Glaubst du an die Seele?" "Ähm, ich hab keine mehr, bin ja ein Halbdämon." , stammelte ich und er lachte während er weitersprach. "Doch sie ist nicht alleine, wie ich schmerzlich feststellen musste. Es gibt noch einen Schatten der in diese Welt gerissen wurde, doch dieser ist anders. Er jagt und ich fürchte das er auf der Jagd nach Lillith ihren "Kindern" ist. All jene die nur Böses im Sinn haben. Massenmörder, Schlächter, Vergewaltiger, ach die Liste ist endlos. Sie war die Königin die für Beute ihrer Jäger sorgte."

"War? Was meinst du mit war? Ist sie tot?" Nickodemeus Blick verfinsterte sich und er drehte sich zu mir um. Seine schwarzen Augen fixierten mich und er ging langsam auf mich zu während ich mich rückwärts bewegte und an der Wand angekommen nicht mehr weiterkam. Seine Klinge schoss aus dem Unterarm und er blieb nah vor mir stehen sodass meine Nase seine Maske berührte.

"Exakt. War. Ich schloss sie ein in einem Gefängnis aus Adamant in einem Berg aus dem niemand raus- oder hineinkommt. diese Klinge ist aus dem gleichen Material, die du ja nur zu gut kennst. Leider habe ich ihr Kind nie erwischt. Das einzigste Produkt aus einer widerlichen Paarung die deinen Vater veränderte und ihn mutieren liess." Jetzt wurde es mir klar. Die grauenhafte Meeresgöttin Calypso und der Mann der sich vor lauter Schmerz das Herz rausriss, weil er es nicht ertragen konnte.

"Jetzt dämmert es dir, oder? Ja , diese Mär ist ausnahmsweise mal war. Lillith hatte über all die Jahre soviel Macht inne gesammelt, durch all die Opfer, dass sie wahrlich dazu in der Lage war."

"Was bin ich dann? Ein Halbschattendämonmenschdings?"

"Eine verfluchte Missgeburt die zu einer verdammten Gefahr für die ganze Menschheit werden kann. Du bist das Kind einer Königin der Schattendimension und hätte er es nicht verhindert wärst du gar nicht erst hier!", brüllte er und zerschlug mit seiner Faust den Balken der neben meinem Kopf aus der Wand ragte. Die Holzsplitter explodierten in meinem Gesicht, doch kein Blut rann aus ihnen heraus da sie sich schnell wieder schlossen. Er trat zwei schritte von mir zurück und seine Augen waren nun vollkommen schwarz.

"Das Buch das du gefunden hast, gehörte deinem Vater ehe er sich verwandelte. Deswegen auch die Schrift die du nicht entziffern konntest. Sie enthält die Formel wie man zu ebenjenem Wesen werden kann. Er wollte so sein wie sie. Wollte bei ihr sein. Doch was er nicht, vor lauter Blindheit gesehen hat war die List dahinter."

"Eine List?", fragte ich.

"Lillith war schlau. Über all die Jahrtausende hatte sie die Menschen versklavt, doch irgendwann fing sie an sich zu langweilen. Brave Diener waren ihr zuwieder und ihre Mimikry hatte sie nun soweit gebracht das sie anatomisch gesehen bereit war einen frei denkenden Mann zu finden mit dem sie regieren konnte. Sie wollte die Welt, diesen Planeten zu einer neuen Schattenwelt erschaffen. Stell dir das vor. Ein Mann der ihre Armeen anführt. Ein Kind das die Sprache der Menschen spricht. Eine Stimme die Befehle erteilt. Sie selbst hat keine, die Schatten sprechen über Telepathie, sie zapfen euren Stirnlappen an. So musste die Formel her und Lillith manipulierte ihn dahin selbst ein Schatten zu werden."

"Diese Formel ist also das Rezept für ein Schattenwesen?", fragte ich.

"Aye ist es. Zwei Bestandteile findest du hier und die dritte, der Katalysator ist nach all der Zeit nun auch aufgetaucht. Ein Jäger der Schatten. So als hätte er gewusst das die Zeit reif ist und ich trage die Schuld."

"Du trägst Schuld daran?"

"Ja, das tue ich und ich werde es verhindern. Ihn dahin schicken woher er kam. Zurück in die Welt der Schatten, dem verfluchten Bösen."

"Das heisst also, wenn ich diesen Jäger vor dir finde und dieses Etwas bekomme, verwandel ich mich vollständig in ein Schattenwesen. Kein Dämon?"

"Dämon ist das Wort was diese Affen euch geben. Ihr seit Schatten. Deine Regeneration, dein Blutdurst, deine Kräfte und die Fähigkeit Dinge zu tun. Fässer explodieren lassen, kein Schmerz zu fühlen, Feuer zu widerstehen , all das ist Lillith verdammter Samen in dir. Ist es dir nicht aufgefallen das du nicht mehr blutest wenn du verletzt wirst? Der Balken gerade war ein Test. Deine Wunden schlossen sich sofort."

Er hatte Recht. Alles was er sagt konnte man all den übernatürlichen Märchen zu ordnen die auf dieser Welt existieren, doch wer war Er? Derjenige der meinen Tod verhinderte durch ihn und Warum?

"Das willst du wissen? Die Wahrheit über das Warum und Wieso?", zischte er während er an das Maschinenpult ging das sich vor dem Tank befand indem die Flüssigkeit hektisch waberte.

Er hatte meine Gedanken erfasst.

*Wir können auch reden ohne das wir die Stimme benutzen. Auch dazu bin ich in der Lage oder was glaubst du warum er immer weiss wo wir hin müssen.*

"Ihr redet von mir Nickodemeus?" , erklang des Käptns Stimme als sich die Türe zum Maschinenraum öffnete.

Er nickte mir zu und ging zu ihm am Maschinenpult. Beide flüsterten sich etwas zu und dann bat mich der Käptn ihm zu folgen.

"Komm Davyna. Ihr zwei seid fertig. Freut mich aber das du noch lebst."

"Was ist er?", wollte ich wissen. Der Käptn lachte: "Ein anderes Mal, für heute ist es genug. Wall? Schliesst du bitte die Türe?"

Ich blickte in den Schatten neben der schweren Türe und da stand ein fetter Kerl mit einem riesigen Zylinder der finster dreinschaute. "Wächter des Maschinenraumes und Kindermädchen von Ecki. Bisschen dämlich im Kopp aber ungewöhnlichStark und eine treue Seele. Ich glaube das du ihn schon kennen gelernt hast."

Der Käptn zwinkerte mir zu und bedeutet mir zu folgen.

"Setz dich. Hier haben wir Ruhe und keine Sorge, er ist nicht hier dafür aber dein Vater der mit dir reden will." sagte er zu mir als wir in seiner Kabine angekommen waren.

Der Krakenkopp höchsselbst war hier und nach all den Jahren wollte er mit mir sprechen. Ich war nicht erfreut aber der Käptn bat mich ihm zuzuhören und widerwillig aber ihm zum gefallen willigte ich ein.

Das was ich erfuhr muss ich erstmal verarbeiten und ich bin froh das Er da war um mir das Leben zu retten.