Der Halbschatten Part 2

" Ey Rotauge! Wasn los mit Dir. Bist doch sonst nich so Schluckmiesgelaunt.", lallte es in mein Ohr. Die Rumfahne die von ihm ausging riss mich aus den Gedanken die ich hatte. Ich nagte immer noch an dem was der Adelspimpf Nickodemeus mir angetan und gezeigt hatte. Das und die Worte meines Vaters ergaben keinen Sinn. "Komm schon Liebes, nimm noch nen Schluck Rum. Tut gut.", seine Fahne war penetrant und ich schlug ihm die Flasche aus der Hand, die er mir gerade eintrichtern wollte. "Nicht jetzt Eckbert!" , fauchte ich ihn an das er zusammen zuckte, "Ich hab anderes im Kopp als nun gerade mit Dir zu saufen." Er starrte mich aus glasigen Augen hier in den Tiefen der Bilge, im Bauch der Aera Hard an und holte tief Luft. "Nana, so schlimm kann et nich sein. Schade um dem Rum aber okay, Schätzchen. Wat haste denn?" Er hatte definitiv keine Ahnung, mein Puls stieg an und meine Hände ballten sich zu Fäusten, doch ich hielt mich zurück denn eigentlich war er kein übler Kerl auf seine Art und wir zwei hatten nen Mordsspass hier unten in der stickigen Bilge. Doch gerade jetzt wollte ich ihm nur eine reindonnern. "Lass es Ecki, du kannst mir eh nicht helfen. Es sei denn du kannst mich in den Maschinenraum lassen um nochmal mit dem Pimpf zu sprechen. Er schuldet mir ne Menge Erklärungen." Eckbert starrte mich immer noch von seinem Fass aus an auf dem er sass, legte den Kopf schräg und grinste. "Erklärungen? Von Nicki? Ich versteh nichma die Hälfte von dem wat er sacht und Wall ebenso nich aber du weisst das der Maschinenraum kein Ort is wo du mit ihm allein sein sollst. War beim letzten Ma scho nich gut und würde es jetzt auch nich sein obwohl der olle Blacki oben seine Hand auf dir hat." "Ja reib es mir noch unter die Nase! Meinst das weiss ich nicht?" "Klar weisste das", lallte er " aber wie wäre es, wenn du es ja so dringend wissen willst, dass du mal selbst darein gehst?" Hielt der mich für blöd? Nickodemeus Wächter Wall, dieser Klotz steht wie eine Wand vor der Türe und fackelt nich lange wenn man darein will etwas zu unternehmen. Wall und Eckbert achteten stets darauf also zumindest fragte Eckbert wenn er nich gerade volltrunken inner Ecke lag und schlief. Niemand kommt darein und selbst wenn, Nickodemeus machte mir Sorgen. Dieser Typ hat es mich spüren und deutlich verstehen lassen was er von mir hielt. Die Wunde heilt nicht recht im Vergleich zu denen die mir angetan werden. Die heilen umgehend. Eine weitere Fähigkeit die sich in mir offenbarte nachdem mir mein letztes Opfer zuvor das Auge rausgeschnitten hatte. Nun habe ich beide Augen die anders sind. "Darein? Spinnst du? Wall steht davor und Er, der "Sir" macht was weiss ich darin. Willst du mich jetzt auch noch loswerden?" "Ah Davyna Schätzchen" , lachte er und hopste vom Fass und legte seinen Arm um mich, "ich will mein geliebtes Suffauge doch nich loswerden. Du muss nur mal mir vertrauen und dann biste flux dadrin." "Und wie du Genie?", fauchte ich ihn an. "Ich liebe es wenn du dominant wirst aber nu lass mich ma machen." , zwinkerte er mir zu und stapfte in Richtung Maschinenraum.

Aus den Schatten heraus die mich hier unten wie eine eisige Decke umschlossen, ich komm noch dahinter was es mit diesem Schiff und den Augen im Dunkeln auf sich hat, sah ich wie Eckbert mit dem Klotz von Wall sprach. Der Kerl war locker nen Kopf grösser als Eckbert und dumm wie ein Sack Rüben aber er nickte Eckbert zu und beide stapften in meine Richtung. Ich zog mich tiefer in die kalten Schatten und als beide an mir vorbei gingen zischte mir Eckbert zu das der Weg nun frei ist, während er Wall mit seinem Gelaber die Ohren voll tratschte. Ich verstehe immer noch nicht warum gerade die beiden aber Eckbert war alles andere als ehrlich wenn man seinen Geschichten glauben schenken mag und Wall, nun der ist nunmal nicht die hellste Glocke. Ich schlich nun leise zu den grossen Metaltüren wovon eine angelehnt war. "Eckbert du Saukopp! Wie auch immer du das angestellt hast.", dachte ich bei mir und schlüpfte durch die Türe und zog sie hinter mir zu, darauf bedacht und schauend das Er nicht plötzlich vor mir stand. Der Raum war in gelbliches Licht getaucht. Der Boden schien mir metalisch und inmitten all jener Regale, Tisch, Werkbank und seltsamen Apparaten stand das Herz der Aera Hard das in einem Vierer Takt das Schiff gerade durch die Zeit trägt und antreibt. Die wabbernde Rote Flüssigkeit pulsierte Gleichmässig wie ein riesiges schlagendes Herz. Ich war angespannt und schaute mich nach Ihm um als hinter mir eine Stimme ertönte: "Is nich hier aber nix anfassen. Der hat sich mal wieder abgesetzt. Macht er öfter. Beeil dich Rotauge." Eckbert! Der Kerl kostet mich den letzten Nerv. Die Türe schloss sich wieder und ich war allein. War ich das wirklich? Anspannung lag auf mir aber ich begann zu suchen. Suchen nach was? "Finde das Buch", zischte es in mir. Das Buch? Hier ist alles voller Bücher. Ich blickte mich um. Ziemlich chaotisch für so nen Adelspimpf hier aber es scherte mich gerade nicht. Meine Hände glitten über die Regale aber nichts. Unmengen an Bücher deren Titel mir fremd schienen. Sinnlos was der alles hier hat. Bücher mit Kriegerklassen, seltsame Maschinen,alchemistischer Kram, Gesteinsdiagramme, Rüstungszeichnungen, Portraitsammlungen. Ein Haufen Kram der mir aber nicht weiter hilft. Frustriert setzte ich mich an den grossen Eichenschreibtisch der neben dem Herz stand und starrte in den Raum. Meine Hände glitten über das alte Holz und plötzlich durchfuhr mich ein bösartiges Gefühl von solchem Hass das ich zuvor nie gespürt hatte. Es brannte in mir und ich blickte auf meine Hand die auf einem Buch ruhte von dem all dies ausging. Es war in einem dunkelbraunen Ledereinband der seltsam schimmerte. Ich ergriff es mit beiden Händen und es kam Leben in dieses Ding. Es klappte auf und seine Seiten wirbelten wie wild durcheinander bis sie plötzlich verharrten und mir ein Gekritzel zeigten das ich nicht entziffern konnte. "Lillith, Jäger, Schatten,Kollektiv, Zeit." Hämmerte es plötzlich in meinen Schädel. "Geh in den tiefen Schatten" , hallte es in meinem Kopf und wie an Fäden plötzlich hochgerissen wurde ich wie eine Puppe hinter das Herz in die Finsternis gezogen. Ich wollte schreien, doch kein Ton kam heraus. Das Buch wollte ich wegwerfen doch es war wie gefesselt in meinen Händen. Verdammt, was ist das? Panik kam auf und ich wurde hinter das Herz gezogen das den schwärzesten Schatten warf den ich je gesehen hatte. Ich fiel hinein das Buch immer noch vor mir haltend in die Finsternis. Ich fühlte nichts, konnte meine Hände nicht sehen, konnte mich nicht sehen. Die tiefste Finsternis. Mein Herzschlag knallte in den Ohren in dieser Stille. Ich verlor vollkommen die Orientierung als es zwischen meinen Händen plötzlich anfing zu brennen und die Seiten zu glühen begannen. "Schatten Davyna, nutze die Schatten in Dir.", tönte es in meinen Ohren. "Die Schatten nutzen? Wie?" "Konzentriere dich Bastard der Einen. Sie sind hier!", zischte es. Plötzlich glimmten die Seiten rötlich heller werdend bis sie fast vor mir brannten und der Text wurde schlagartig erkennbar. Mein Puls ruhiger, der Schlag schwächer und ich begann zu lesen.

"Die Schatten hinter dem Anbeginn der Zeit.

Sie, die eine, unsere Königin, ist gegangen durch das Tor der Zeit. Ein paar der unseren gingen mit, Soldaten der Ihren, Treu ihr ergeben, zu Kunden die neue Welt und erobernd herrschend. Erschaffend das dunkle Reich, indem wir uns ausbreiten, wachsen , gedeihen. Die Königin ging fort, hinterlassend uns die Mahnung wenn sie nicht zurückkehrt den Seelenjäger sendend sie zu suchen und bringend zurück ihren Nebel. So warten wir nun auf die Rückkehr von Ihr, hier hinter dem Anbeginn der Zeit"

"Das dauert zu lange Davyna komm her!" Eine Kraft riess mich aus dem Schatten und das Buch in meinen Händen schloss sich wieder. Benommen starrte ich auf Eckbert der mich immer noch fest am Arm hielt und auf das Buch zeigte. "Hast gefunden was wissen wolltest Rotauge?" "Aye hab ich aber so ganz versteh ich es nicht." "Dann komm mit und lass uns bei nem Rum darüber nachdenken, warst schon lang genug hier drin.", lallte Eckbert. "Wie lange war ich hier?" "Du weisst doch das ich kein Tickendings hab aber zu lange und ich sagte doch das du nichts anfassen solltest!" , zischte er, während er mich zur Türe zog. "Wirf es weg, der Klüngelskopp weiss eh nicht wo er was hingelegt hat. Eil dich!" Ich warf das Buch auf den Boden und wir beide schlossen die Türe des Maschinenraumes während mich Wall grimmig ansah und sich wieder postierte.

"Der sacht nix, richtig Wall?" Der knurrte nur während mich Eckbert nach hinten in die Bilge schubste und mir mein Fass Rum unter die Nase hielt. "Da trink! Und erzähl wat passiert is. Hats komisch ausgesehen da in dem Dunklen."